Crew Against Torture (Russland)

Das „Komitee gegen Folter“ war die wohl wichtigste Anti-Folter-Organisation in der Russischen Föderation. Viermal wurde die Organisation beziehungsweise ihre jeweiligen Nachfolgegruppen in den vergangenen Jahren als „ausländische Agenten“ beschuldigt und in das entsprechende Register eingetragen. Im Juni 2022 löste es sich nun auf. Ihre Aktivist*innen arbeiten seitdem als „Crew Against Torture“ weiter am gleichen Ziel: der Abschaffung der Folter in Russland.

Im Jahre 2000 gegründet, unterstützte das Komitee Folteropfer bei den Ermittlungsbehörden und vor Gericht, half ihnen, Schadensersatz zu erlangen und ihre Rehabilitation zu erreichen. Nach russischen Zeitungsberichten (Kommersant) hat das Komitee in den ersten 15 Jahren seines Bestehens in mehr als 100 Fällen Anklageerhebungen gegen Angehörige der Sicherheitskräfte initiiert, die dann aufgrund der Foltervorwürfe in Russland verurteilt wurden. Weiter hat das Komitee 75 Klagen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorbereitet und eingereicht.

Wir bemühen uns wie bereits in den letzten Jahren, die Arbeit dieser Menschenrechtsaktivist*innen durch Informationsaufenthalte zu unterstützen. Vor allem jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch ohne internationale Erfahrung sind, sollen Gelegenheit haben, nach Berlin zu kommen, Haftanstalten und Gerichte zu besuchen, mit Richterinnen und Richtern zu reden, aber auch mit Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten und NGOs, die sich hier für die Wahrung der Rechte Inhaftierter einsetzen. Solche Aufenthalte geben den Aktivisten*innen die Möglichkeit, den Alltag eines Rechtsstaats kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen zu sammeln und selber über ihre Arbeit in Russland zu berichten, so dass wir besser begreifen, wie es dort tatsächlich zugeht, wie viel Courage es braucht, in der Russischen Föderation Menschenrechtsarbeit zu leisten. Und unsere Gäste erleben sich als Teil der internationalen Menschenrechtsbewegung.

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