Menschenrechtsseminar von CARD

CARD  kooperiert mit dem äthiopischen Menschenrechtsrat und will helfen, ein Netzwerk aufzubauen von Menschenrechtsorganisationen in ganz Äthiopien.

Teilnehmer*innen  in Addis Abeba. Foto: CARD

Äthiopien – eine neue Generation von Menschenrechtsverteidiger*innen

Seit September 2023 unterstützt die Stiftung Menschenrechte die Arbeit der Organisation „Center for Advancement of Rights and Democracy“ (CARD) mit einem Projekt.

Wir freuen uns sehr über das mit CARD entwickelte beispielhafte Schulungsprojekt, das 180 Schüler*innen weiterführender Schulen in Addis Abeba über Menschenrechte und deren Einhaltung aufklären möchte. Neun Gruppen zu jeweils 20 Personen werden im Rahmen von vier Wochenendseminaren im November und Dezember 2023 grundlegende Konzepte der Menschenrechte kennenlernen, werden informiert über Grundlagen der Meinungs-, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit, über die Rechte der Geschlechter und die Gleichstellung von Frauen.

Die Menschenrechte kennenlernen: Teilnehmerinnen eines CARD-Workshops. Foto: CARD

Das ist ein so nötiges wie mutiges Projekt. Denn unabhängige Menschenrechtsarbeit war in Äthiopien -auch nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Mengistu im Mai 1991- kaum noch möglich. So verloren die Mitglieder des 1991 gegründeten äthiopischen Menschenrechtsrates (EHRCO) – einer von Amnesty International Deutschland 2022 mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichneten Organisation – ihre Stellen an Universitäten, wurden eingeschüchtert und bedroht. 2009 wurden die Finanzierungsmöglichkeiten der Organisation so beschnitten, dass sie acht ihrer bislang elf Büros in Äthiopien schließen musste.

 

Hoffnungen, die sich 2018 an die Wahl Abiy Ahmeds zum Ministerpräsidenten geknüpft hatten, wurden zunehmend enttäuscht: Nach einer anfänglich deutlich verbesserten Menschenrechtslage führte der Krieg im Norden des Landes (Tigray) zu schweren Menschenrechtsverletzungen auf allen Seiten. Im Rahmen der Kämpfe wurden über 600.000 Menschen getötet und mehr als vier Millionen in die Flucht getrieben. Menschenrechtsverletzungen konnten oft nur unter Lebensgefahr untersucht werden.

 

Und nun also diese junge, engagierte CARD Gruppe, die sich vorgenommen hat, die Situation grundlegend zu ändern. Die kooperiert mit dem äthiopischen Menschenrechtsrat und helfen will, ein Netzwerk aufzubauen von Menschenrechtsorganisationen in ganz Äthiopien.

 

Ein Menschenrechtsfest als Schritt in die Praxis

Am 10. Dezember 2023 gibt es ein Menschenrechtsfest, auf dem Absolvent*innen der Seminare die Möglichkeit haben, mit Vertreter*innen z.B. des äthiopischen Menschenrechtsrats zusammenzukommen – und auch mit den Student*innen, die an äthiopischen Universitäten bereits Menschenrechtsclubs gegründet haben.

 

Wie bewundernswert der Mut und der Elan dieser Menschen.

Wie gut, wenn man helfen kann.

 

Und dafür müssen wir nicht einmal selber Courage beweisen, sondern können per Klick etwas Geld überweisen und so unseren Respekt kundtun.

Aktive Unterstützer*innen gewinnen für die Einhaltung der Menschenrechte in Äthiopien -CARD-Schulungen in Addis Abeba (oben und unten) –  Fotos: CARD